Ein stärkendes, durchblutungsförderndes Haarwasser kannst du leicht selbst machen. Dafür kannst du viele Kräuter und
Blätter nehmen, die du draußen findest.

Ich hatte seit 4 Monaten extremen Haarausfall und wusste nicht, wieso... Als erstes dachte ich natürlich an Nährstoffmangel. Ein Eisenmangel,
B- 12, Vitamin D oder E- Mangel kann zu Haarausfall führen. Ich dachte, nach dem Winter hätte ich zu wenig Vitamin oder Mineralien zu mir
genommen. Aber ein Bluttest bei meiner Hausärztin zeigte alles im grünen Bereich. Ich leide auch nicht an saisonalem Fellwechsel. Das haben
ja viele zur Frühlingszeit oder im Herbst. Auch ein Selenmangel kann bei mir zu Haarausfall führen, da ich eine Autoimmunerkrankung habe
und zwar Selen grundsätzlich supplementiere, aber es kann auch mal zu wenig sein. Natürlich können auch Schilddrüsenerkrankungen,
Stoffwechselkrankheiten oder Hormonstörungen zu Störungen im Haarfollikel führen, dann kommt es zu Wachstumsstörungen des Haares
oder dazu, dass Haare früher in die Telogen-Ruhephase kommen und ausfallen. Also habe ich erstmal alles an Nahrungsergänzung eingenommen
was ging, aber es hörte nicht auf. Dazu kommen natürlich bei mir noch die Wechseljahre - was aber bisher überhaupt keine Probleme gemacht
hatte. Ich habe mich dann ein wenig eingelesen und dann habe ich das getan, was ich immer tue: Ich gehe in die Natur und schaue, was mich ruft,
beschäftigte mich mit ätherischen Ölen und suchte nach natürlichen Wegen. Dabei stieß ich dann auf die Brennnessel, den Rosmarin, Basilikum,
Klettenlabkraut, Beifuß, Ackerschachtelhalm und Birke.

Als Hauptbestandteile für das Haarwasser habe ich jetzt immer Brennnessel und Rosmarin genutzt. Die Brennnessel besitzt eine Unmenge an
Nährstoffen, z. B. die B-Vitamine, Vitamin A, C, D, E und K. Ebenso liefert sie viele Mineralstoffe, wie Eisen, Magnesium, Kieselsäure, Kalzium und
Phosphor. Sie besitzt entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung, lindert gereizte Kopfhaut und ist durchblutungsfördernd. Dadurch und
durch das Eisen werden die Haarwurzeln besser durchblutet, eine bessere Sauerstoffversorgung ist so vorhanden und die Wurzeln erhalten eine
intensivere Nährstoffversorgung. Spannend ist, dass die Nessel DHT auf der Kopfhaut neutralisiert. DHT ist die Abkürzung für Dihydrotestosteron.
Dies ist das Hormon, welches für erblich bedingten Haarausfall o. androgenetischen Haarausfall / Alopezie verantwortlich ist. Dieses Hormon
sorgt z. B. bei Männern für die Geheimratsecken, aber auch bei Frauen in den Wechseljahren oder anderen hormonellen Veränderungen für
Haarausfall oder dünner werdendes Haar. Die Brennnessel stärkt also die Haare, sorgt für Durchblutung und damit für schnelleren und dichteren
Haarwuchs und wirkt gegen das DHT.
Das fand ich schon mal klasse! Auch bei Haarbruch kann die Nessel helfen, denn sie enthält eine ordentliche Portion Kieselsäure/ Siliziumdioxid.
Bei Haarbruch ist es sinnvoll das Haarwasser mit Ackerschachtelhalm zu mischen. Mehr zur Brennnessel findest du hier.
Der Rosmarin ist ebenso ein tolles Kraut. Rosmarin fördert ebenfalls die Durchblutung und belebt die Kopfhaut. Die Talgproduktion wird reguliert,
die Kopfhaut beruhigt. Das Kraut besitzt viele Flavonoide, Saponine, Harze und Gerb- und Bitterstoffe und auch Terpineol und Campher,
Vitamin A, C und K. Entzündungen werden reduziert, Rötungen oder Reizungen auf der Kopfhaut geheilt. Es hilft auch gegen Schuppen,
du kannst dir auch ein Öl mit Rosmarin selbst ansetzen und damit die Kopfhaut einreiben. Mehr über den Rosmarin findest du in dem Artikel:
Rosmarin-Elixir und Gemmo-Knospenmazerat.


Das Klettenlabkraut kannst du ebenfalls nutzen. Jeder der gerne durch die Wiesen streift, wird es kennen: Das Klettenlabkraut. Die Blätter und
Stengel der Pflanze besitzen kleine Häkchen, mit denen sie sich an Taschen, Hosen, Schuhe und Jacken hängt. Dazu kommt noch eine gewisse
Klebrigkeit, es hängt an dir wie eine Klette. Es klebt sich auch gerne an Federn und Fell von Zwei- und Vierbeinern, so vermehren sich die Samen.
Grundsätzlich ist es ein guter Reiniger der Lymphe, wenn es innerlich als Tinktur oder Aufguss getrunken wird. Aber auch bei Erkrankungen
der Haut, der Kopfhaut und zur Haarstärkung kann es beitragen. Entzündungshemmende Cumarine, Flavonoide, Saponine und die
Kieselsäure sind enthalten, weiterhin Gerbstoffe, Vitamin C und Provitamin A und Mineralstoffe wie Magnesium, Calcium und Kalium.
Besonders die Kieselsäure ist hier für uns interessant, denn sie stärkt Bindegewebe, Knochen, Haut, Haare und Nägel, wenn sie innerlich
eingenommen wird. Aber auch über die Kopfhaut kann sie aufgenommen werden und zur Stärkung der Haare beitragen. Klettenlabkraut kann
die Haarwurzeln stärken und das Wachstum der Haare anregen, gegen Schuppen helfen und Haarbruch reduzieren. Sie bekommen mehr
Glanz und werden geschmeidiger. Falls du deine Haare nur stärken möchtest; es gibt spezielle Gele oder Shampoos mit Kieselsäure.

Hier haben wir den Ackerschachtelhalm. Er ist uralt, denn es gab ihn schon vor 400 Millionen Jahren, da war er allerdings noch baumhoch.
Nun hat er nur noch die Größe von ca. 50 - 60 cm und wurde früher zum Putzen von Metall genutzt, da er es zum Glänzen brachte. Daher
heißt er auch Zinnkraut. Als Heilpflanze dient er als Durchspülungstherapie bei Harnwegs- oder Blasenentzündungen (nicht bei Herzproblemen
oder Nierenstörungen einnehmen). Dort ist er besonders gut zusammen mit Birkenblättern und der Goldrute. Für die Haare ist auch wieder die
Kieselsäure enthalten. Das Zinnkraut ist ziemlich fest, kaut man mal auf den kleinen Segmenten herum, fühlt es sich leicht sandig zwischen den
Zähnen an: Das ist die Kieselsäure. Der Ackerschachtelhalm muß mindestens 20 min gekocht werden, um die Kieselsäure herauszulösen.

Ein weiteres tolles Wildkraut ist der Beifuß. Er ist ein berühmtes Sommersonnenwendkraut, dort wird er gerne als Beifußgürtel getragen und später
im Feuer verbrannt, um alles Kranke und Schlechte zu verbrennen. Als Räucherkraut ist er ebenso reinigend wie der weiße Salbei und er ist ein
echtes Frauenkraut. Er ist ziemlich unscheinbar, die kleinen Blüten sind bräunlich und nicht wirklich schön, aber der Beifuß kann was. Innerlich
angewendet kann er bei der Regulierung des Zyklus helfen, denn er aktiviert die Drüsen zur Hormonbildung. Er hilft, wenn die Hormone reguliert
werden müssen, stärkt die Fruchtbarkeit bei Kinderwunsch. Ebenfalls kann er bei der Vorbereitung der Geburt helfen. Dies ist allerdings mit einem
Arzt oder der Hebamme abzuklären und grundsätzlich sollten Schwangere und Stillende auf Beifuß verzichten, denn er kann eine Menstruation
und Wehen auslösen und fördern. Stillende Frauen: Beifuß enthält Thujon und Kampfer, die in größerer Menge giftig sein können und somit in die
Muttermilch übergehen können. Beifuß für die Haare: Bei Haarausfall in den Wechseljahren oder bei Hormon-Dysbalancen kann der Beifuß
unterstützend wirken, denn er enthält Phytohormone, die dem Gestagen und Östrogen ähnlich sind. Diese können über die Kopfhaut aufgenommen
werden und ausgleichend wirken.


Relativ neu in der Haarpflege und gegen Haarausfall ist der Basilikum. Es gibt wie auch beim Rosmarin besondere Shampoos, Spülungen, Haaröle,
etc. mit Basilikum. Der Basilikum wirkt ebenso wie die Brennnessel bei erblich bedingtem Haarausfall / androgenetischer Alopezie und neutralisiert
das DHT auf der Kopfhaut. Das passiert durch den Wirkstoff Beta-Sitosterol, einem Phytohormon, welches östrogenähnlich wirkt. Außerdem kann
man spezielle Cremes mit Basilikum kaufen, die auf Wimpern und Augenbrauen angewendet werden können und dort die Härchen verdichten sollen.
Er enthält neben Magnesium, Eisen, Calzium und Kalium auch die Vitamine A, C, D und E. Die Haarwurzeln werden aktiviert, um neue Haare zu
produzieren, das Wachstum der Haare wird angeregt, Juckreiz auf der Kopfhaut wird reduziert, es wirkt antibakteriell und gegen Schuppen.
Das Basilikum hilft auch von innen, davon ist aber abzuraten, denn es enthält größere Mengen Estragol und Methyleugenol. Es ist kein Problem
öfter Basilikum zu essen, es sollte aber nicht kurmäßig über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.
Zu guter letzt haben wir noch die Birke. Die Birkenblätter enthalten Calzium, Natrium, Eiweiße und Vitamin C. Ein Auszug aus ihnen pflegt und
reguliert die Kopfhaut, reduziert Schuppen, beruhigt trockene, gereizte und gerötete Kopfhaut und hilft bei Entzündungen. Die Proteine sind
super für die Struktur der Haare, es wird gestärkt und das Wachstum der Haare angeregt. Dadurch wird auch feines und trockenes Haar
stabiler. Auch eine Hefepilzerkrankung der Kopfhaut kann mit der Birke behandelt werden.

Ich habe jetzt immer 1 Teil Brennnessel, 1 Teil Rosmarin und 1 Teil übrige Kräuter genutzt. Es kamen dann, je nachdem, was ich gefunden habe,
Birkenblätter, ein bisschen Beifuß, Klettenlabkraut, usw. dazu. Es gibt mehrere Möglichkeiten, ein Haarwasser herzustellen. Ich habe jetzt einfach
einen sehr starken Tee daraus gekocht, der sich ca. 10-14 Tage im Kühlschrank hält und ihn als Spülung nach der Haarwäsche genutzt. Du kannst
aus den Blättern und Nadeln aber auch einen Alkoholauszug herstellen. Dafür nimmst du ein Schraubglas voller Kräuter, gibst ca. 40 %igen Alkohol
(Vodka, Korn) dazu und lässt die Kräuter 2-3 Wochen ausziehen. Dabei sollte das Glas öfter bewegt werden, damit nichts schimmelt und alle Blätter
immer gut bedeckt sind. Danach wird alles abgeseiht und der Alkoholauszug 1:3 mit Wasser vermischt. Du kannst noch 1-2 EL Glycerin mit hinzufügen
oder alles noch mit einigen Tropfen ätherischen Öls pimpen, z. B. Basilikum, Rosmarin, Minze, Lavendel, Zedernholz, Rosengeranie oder Weihrauch.

Für die Zubereitung wäscht du die Kräuter gut und setz dir einen Topf mit Wasser an. Nimm die Kräuter deiner Wahl dazu und lasse alles
zusammen aufkochen. Danach läßt du noch alles ca. 20 min leicht simmern. Nun abkühlen lassen und zum Schluss die Kräuter durch ein
feines Sieb in einen anderen Topf abfüllen. Gib einen großen Schuss Apfelessig hinzu und wenn du magst, ebenfalls etwas Glycerin oder
noch einige Tropfen deines ätherischen Öls.

Fülle alles in desinfizierte Flaschen ab und bewahre dein Haarwasser zumindest dunkel, aber am besten im Kühlschrank auf. Fülle dir für deine
Haarwäsche die geeignete Menge des Haarwassers in ein Glas um und spüle nach der Haarwäsche deine Haare mit der Flüssigkeit. Massiere
es gut in die Kopfhaut ein und trockne deine Haare wie gewohnt. Das Haarwasser wird nicht ausgespült. Solltest du mit ätherischen Ölen
arbeiten, mußt du die Flasche vorher schütteln, damit diese sich in der wässrigen Flüssgigkeit verteilen.
Bei mir haben sich seit der Anwendung nach ca. 3 -4 Wochen viele kleine Baby-Härchen neu gebildet und der Haarausfall hat stark nachgelassen.
Ich denke, es war eine Mischung aus obigen Supplements, das Weglassen von Styling-Produkten, mein Haarwasser und ein neutrales Shampoo
versetzt mit ätherischen Ölen.
Außerdem bin ich nochmal in mich gegangen. Ich hatte bis zum März eine Menge Stress mit Arbeit und Prüfung und hatte mir im Februar einen
Infekt mit extremen Kopfschmerzen und Fieber eingefangen. Also, falls du unter Haarausfall leidest: Überlege, was 2-4 Monate vor Beginn deines
Haarausfalls passiert ist? Denn Haare können durch Stress oder eine Krankheit, Schock oder Trauma, Unterversorgung mit Nährstoffen in eine
Ruhephase gehen, der Haarausfall beginnt dann erst 2-4 Monate später.
Falls du vegan oder vegetarisch lebst: Bekommst du genug Protein? Auch ein Eiweißmangel kann zu trockenem, spröden, brüchigen Haaren
führen bis hin zu Haarausfall. Entspann dich, versuche deinen Stress zu reduzieren, lass deine Entzündungs- und Blutwerte, auch deine
Hormonwerte überprüfen (Schilddrüsenhormone, Leberwerte, Sexualhormone) und vertraue deinem Körper.
Da ich mich gerade in einer Lebensumstellung befinde und das Ganze auch mal aus schamanischer Sicht betrachtet habe, fühlte ich mich etwas
entspannter: Haare speichern die letzten Jahre deines Lebens, sie sind sozusagen ein Spiegel deiner Vergangenheit. Was du mit der Ernährung
aufgenommen hast oder eben auch nicht, aber auch was deine Seele in der letzten Zeit durchgemacht hat. Entgiftung findet auch über deine
Kopfhaut statt, das geht ohne Haare leichter. Haare stehen in vielen Kulturen für Kraft, für Vitalität. Bist du gerade in deiner Kraft, fühlst du dich
voller Energie? Bist du im Hier und Jetzt gut verwurzelt, geerdet oder zeigen deine Haarwurzeln: Ich weiß nicht, wo ich stehe, ich fühle mich nicht
stabil. Bist du im Umbruch? Dann zeigt dir der Haarausfall, dass du die Vergangenheit vielleicht loslassen solltest, dich von nicht mehr gültigen
Glaubensmustern trennen solltest, nicht mehr dienliches aus deinem Leben schubsen solltest, usw. Nicht umsonst gehen wir Mädels zum Friseur,
wenn wir uns trennen oder einen neuen Job beginnen ;) Auch das sind Fragen, die man sich mal begleitend stellen kann...
Übrigens: Verlasst euch bitte nicht auf das Haarwasser. Es kann sicher unterstützen, aber ihr solltet euch klar sein, dass ein Haarausfall
auch immer auf eine Krankheit hindeuten kann und gegen einen krankhaften Haarausfall wird es keine Chance haben.
Haarausfall kann unglaublich viele Ursachen haben, also lasst es bitte ärztlich abklären. Geht zum Hausarzt oder einem Dermatologen
und zum Gynäkologen.
Mittlerweile bin ich immer in der laufenden Produktion einiger Liter Kräuter-Haarwasser, da einige Freunde und Kolleginnen das auch mal
probieren wollten. Beschwerden hatte ich noch keine, kleine Erfolgserlebenisse schon ....:)
Solltest du Rezepte oder Pflanzen hier vom blog ausprobieren, lies bitte dazu den Disclaimer.
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Ein Ölauszug mit den Kräutern kann ebenfalls helfen. Massiere abends das Öl in deine Haare und die Kopfhaut ein und lasse es über
Nacht einwirken oder am Wochenende für eine Stunde und wasche es dann aus. Decke dein Kissen mit einem Geschirrhandtuch ab.
Für die Haare eignen sich nicht alle Öle, aber Kokosöl, Avocadoöl, Arganöl und Jojobaöl sind prima.
Falls du einen Kräuter-Ölauszug machen willst, kannst du es so machen:
