Zum Schluss kommt hier der 3. Teil der Nordischen Runen. Zurück an meinem Liebling-Waldplatz schnitzte ich die letzten 8 Runen.


In den letzten Wochen war es bei mir sehr turbulent und ich hatte einiges zu tun. U. a. war ich gerade Teilnehmer an einem 6-wöchigen,
schamanischen Seminar und das war emotional ziemlich herausfordernd, hat viel bewegt - aber es war gut.
Der Holunder ist bereits mit der Blüte schon fast vorbei, wir haben das Litha-Fest gefeiert und die Tage sind schon wieder etwas kürzer. In 3 Wochen
habe ich wundervolle 6 Wochen Sommerferien, auf die ich mich wahnsinnig freue, denn ich habe endlich wieder Zeit für mich. Um mir die Zeit zu
verkürzen, bin ich heute wieder an meinen Lieblings-Waldplatz gepilgert, hab mich im warmen Moos niedergelassen und habe die letzten Runen
geschnitzt. Die Runen des 3. Aett sind: Tiwaz, Berkanan, Ehwaz, Mannaz, Laguz, Ingwaz, Dagaz und Othala. Damit vervollständigen wir heute
das Ältere Futhark. Los geht es.


Das ist die Rune TIWAZ, die erste Rune des 3. Aett. Benannt wurde sie nach dem germanischen Gott Tiwaz,
dem Gott des Krieges und des Sieges. Sie steht auch für den nordischen Gott Tyr, der seine Hand für das Wohl
der Gemeinschaft opferte, als er dem Fenris-Wolf die Hand in den Schlund steckte, damit er gefesselt werden
konnte.
Die Rune Tiwaz wurde nicht nur in den Kriegen genutzt, sondern auch in Situationen, die von uns Mut, Durch-
haltevermögen und Stärke erfordern. Gerade in nicht so guten Zeiten sollte man klar machen, welche
Überzeugungen man hat, welche Werte man besitzt und diese auch gegen andere entschlossen zu verteidigen.
Wir alle führen unsere kleinen und großen Kriege - manchmal gegen andere, aber auch gegen oder mit uns selbst.
Unser Leben braucht immer wieder unsere innere Stärke, unsere Klarheit und unsere Entschlossenheit, um unser
tägliches Leben zu meistern. In einer Meditation kann Tiwaz ein Symbol dafür sein, dass herausfordernde Lebenssituationen auf uns zu kommen könnten, die wir erfolgreich meistern werden.

Die nächste Rune ist BERKANAN. Das altnordische Wort bedeutet "Birke" und wie die Birke ist die Rune ein Zeichen
für die Erneuerung, das Licht, die Weiblichkeit und die Fruchtbarkeit. Für all das steht die Birke im Frühling.
Diese Rune ist weiblich, wird mit den Göttinnen Frigga und Freya assoziiert, auch mit Geburt, Neuanfang und
Mutterschaft. Die Birke ist biegsam, daher kann sie vielen Stürmen trotzen. Diese Eigenschaft ist auch weiblich -
die weibliche Stärke und Widerstandskraft wird oft unterschätzt. Frauen umsorgen und nähren ihre Familie
und Kinder, schaffen eine positive Atmosphäre, ein Zuhause und ein Gefühl von Verbundenheit und Geborgenheit,
sie bieten Möglichkeit für Wachstum in einem geschützten Raum und sorgen für Fülle.
Berkanan ist eine Schutzrune, sie wehrt Negativität ab. Sie bringt eine weibliche, sanfte aber doch starke
Heilkraft mit. Doch lass dir Zeit! Jede Heilung benötigt Zeit, denn sie verläuft in Phasen und jeder heilt in seiner
eigenen Zeit. Auch findet nur Transformation statt, wenn man dafür bereit ist und sich mit allem Mut auch dafür
entscheidet.


An einigen Sträuchern gibt es noch viele Brombeerblüten, an anderen sind schon die ersten, kleinen Brombeeren zu sehen. Die Blätter wachsen
bei der Brombeere ständig nach, daher ist jetzt Zeit einige Blätter für Teemischungen zu sammeln. Dieser Tee enthält viele Gerbstoffe, daher
kann man ihn bei Magen- und Darmproblemen mit Durchfällen trinken oder ihn auch zum Gurgeln nehmen, bei Halsschmerzen, Halsentzündungen
oder Schleimhautentzündungen der Mundschleimhaut. Durch die Gerbstoffe werden die Schleimhäute "gegerbt", d. h. den Schleimhäuten wird
Wasser entzogen, daher finden Bakterien keinen Nährboden mehr. Das Gefühl von Gerbstoffen im Mund kennt ihr, wenn ihr Schwarztee-Fans seid.
Außerdem habe ich diesen kleinen Freund getroffen, ich glaube es ist ein Königskerzen-Mönch :)
Aber nun wieder zu den Runen.

EHWAZ ist die nächste Rune. Sie gehört zur Wintergöttin Skadi, der Herrin über Eis und Schnee. Diese Riesin
reiste mit ihrem Rentier durch ihr Land und befahl den Natur-Elementen. Der Name Eihwaz bedeutet Eibe und
die Rune steht für Bewegung, Reise, Schicksal und Verbindung.
Reise und Bewegung heißt auch immer Veränderung, Wachstum und in unserem Leben ein Fortschritt der
spirituellen Entwicklung. All das ist wichtig - eine Verneinung von Bewegung und Veränderung bedeutet Stillstand. Stillstand in der Natur gibt es nicht und wir werden hart wie der Winterfrost, wenn wir nicht weitergehen.
Stillstand läßt uns erstarren oder sterben - es ist die Verneinung des Lebens.
Begib dich mit Ehwaz auf Reisen, probiere neue Wege aus: Taucht diese Rune auf wird es Zeit für dich: Lass dich
auf neue Abenteuer ein, mach Dinge anders als bisher, lasse zu, dass dich neue Erfahrungen oder neue Menschen
verändern. Es braucht manchmal einen Schubs oder etwas Mut, sich aus der Komfortzone herauszubegeben.
Doch alles ist besser, als im Stillstand oder im Gewohnten zu bleiben, denn dort ist Leben, Wachstum und
Entwicklung nicht möglich.

Kommen wir zu MANNAZ, der 4. Rune des 3. Aett. Mannaz bedeutet "Mensch" oder "Individuum". Sie steht auch
fürdie ganze Menschheit, für Beziehungen zu Menschen, für Treue, Freundschaft und Gemeinschaft.
Jeder Mensch ist ein Puzzleteil in der menschlichen Gemeinschaft, jeder bringt unterschiedliche Qualitäten mit,
die für diese wichtig sind. Gehst du nicht in deine Kraft, fehlt etwas!
Jeder Mensch ist für seine spirituelle Entwicklung selbst verantwortlich. Jeder sollte wachsen und lernen, sich der
eigenen Identität bewußt sein und seiner Kreativität. Jeder der sich weiterentwickelt, kann sich in der Gemeinschaft
anders einbringen, kann andere motivieren, heilen und inspirieren. Wir alle besitzen dieses Potential, viele nutzen es
aber nicht und verweigern sich dieser Entwicklung und ihrer Verantwortung für ihr eigenes Leben, sehen sich als Opfer. Darunter leidet eine Gemeinschaft - egal ob es die ganze Menschheit ist, eine Freundschaft oder eine Liebesbeziehung.
Nur wenn jeder einzelne sich dieser Verantwortung bewußt ist, kann eine Beziehung gestärkt und verbessert werden.


Auf dem Weg zu meinem Schnitzplatz habe ich entdeckt, dass die Wilde Möhre schon blüht. Sie ist die Urmutter unserer Speisemöhre. Durch
eine Kreuzung mit anderen Möhren, entwickelte sich unsere Karotte. Ab dem 2. Jahr kann man die Wurzel der Wilden Möhre ähnlich wie unsere
Karotten verwenden. Blätter und Blüten kannst du auch verwenden, z. B. im Salat, sie schmecken ein wenig wie Petersilie mit einem Hauch Anisbonbon.
Sie besitzt eine antioxidative Wirkung, dient dem Leberschutz und spült die Harnwege. Man kann auch einen Tee aus ihr zubereiten, allerdings
erst dann, wenn sich die Blüte zu einem Vogelnest verkrümmt hat. Dann reifen die Samen heran und wenn diese reif sind, sind sie für Tee nutzbar.
Aus den Samen kann man auch ein hervorragendes Haut-Öl gewinnen, Fans von ätherischen Ölen ist es als "Karottensamenöl" bekannt.
Darunter blüht das Echte Johanniskraut oder auch Getüpfeltes Johanniskraut. Es ist einzusetzen bei depressiven Stimmungen, oder bei Schlaf-
problemen, denn es wirkt stimmungsaufhellend und beruhigend. Wenn du mehr wissen möchtest, lies hier weiter.

Das ist die Rune LAGUZ. Sie steht für Flüssigkeiten, das Wasser, das Meer, für Bewegung, das Fließen.
Wasser ist auch das Element der Gefühle, des Unbewußten, der Intuition.
Aus dem Wasser kommen wir, es ist der Ursprung des Lebens und mehr als 60 % unseres Körpers besteht aus
Wasser. Ein See oder ein Brunnen ist oft das Tor zu einer anderen Welt (Mimir-Brunnen, Brunnen der Nornen,
der See in der Artussage), man taucht in andere Welten ein und auch in uns befindet sich so eine solche Welt -
das Unterbewußtsein.
Laguz steht auch für Reinigung, Transformation, für das Eintauchen in unsere tiefen Wasser. Haben wir den Mut
auch dunkle Gefühle zuzulassen, können wir tief in unser Unterbewußtes eintauchen und hinschauen. Nur so
können wir tiefe Heilung erfahren. Wunden können ausgewaschen oder ausgeweint werden und verheilen.
Wir müssen wieder lernen unserer inneren Stimme, unserem Bauchgefühl und unserer Intuition zu vertrauen.
Viele Konflikte in unserem Leben entstehen, wenn wir uns dem "Fließen" verweigern, dem Fluss unseres Lebens
nicht vertrauen. Sträubst du dich weiterzufließen, wird dein Wasser trüb und faulig, denn es darf kein neues Wasser zufließen, es ensteht ein Stau aus Ängsten und Unsicherheiten. Lass los mit der Rune Laguz, fließe mit dem Leben,
lass neues Wasser zulaufen und vertraue dir Selbst, dann wird dein See wieder klar, ruhig und sauber.

INGWAZ ist unsere nächste Rune. Sie bedeutet Fruchtbarkeit, Wachstum, Samen und Weihung. Benannt wurde
sie nach dem Urvater der nordischen Stämme Yngvi-Freyr und dem Schöpfergott, dem Urvater Ingwaz in der
nordischen Mythologie.
Diese Rune steht für den Wachstum und die Fruchtbarkeit in einer Beziehung. Kümmern sich zwei Menschen
um ihre spirituelle Entwicklung, können beide wachsen, zusammenwachsen und sich gegenseitig stützen.
Sie steht aber auch für Erfolg und Wachstum in kreativen und beruflichen Projekten. Diese Rune kann für
viele Bereiche des Lebens gelten, überall dort wo positive Veränderung erwünscht ist.
Sie besitzt auch eine starke Verbindung zur Natur und den Wurzeln der Natur, auch zu unserer eigenen
Natur und unseren Wurzeln. Wie sind wir mit uns selbst, mit anderen und der Natur verbunden?
Diese Fragen können wir uns stellen, wenn wir uns selbst auf unsere transformative, spirituelle Reise
begeben und damit können wir auch ein tieferes Verständnis für uns selber und unsere Natur entwickeln.
Ingwaz ist eine starke Schutzrune.

Hier habe ich noch das Schmalblättrige Weidenröschen gefunden. Es kann bis 1,50 m hoch werden und es ist eine prima Bienenweide, Hummeln
und Bienchen lieben es, ebenso viele Schmetterlingsarten. Das Rhizom des Weidenröschens und ebenso die Blätter kann man als Gemüse zubereiten,
aus den Blüten kann man Sirup oder Gelee kochen und man kann das Weidenröschen als Teepflanze einsetzen, z. B. als Ivan Chai. Der Tee wurde
schon vor 800 Jahren in Russland getrunken. Bei Frauen und Männern hilft er bei Blasenentzündung und Reizblase. Der Tee ist aber auch ein
Männerheilmittel, denn die Flavonoide, wie das Myricetin wirken entzündungshemmend bei beginnender Prostatavergrößerung- Ellagitannine
wirken auf einige Prozesse bei der Testosteronbildung und die Phytosterole sorgen für das hormonelle Gleichgewicht der Prostata.



Die vorletzte Rune des 3. Aett heißt OTHALA und steht für die Familie, das Zuhause, Besitz und Nachkommen.
In der germanischen Mythologie wurden Land und Haus über Generationen vererbt, somit wurde
die Bindung an die Familie, an die Ahnen und an die Vergangenheit symbolisiert. Die Vergangenheit und
die Ahnen stehen für unsere Wurzeln. Egal, wie wir zu unseren Ahnen stehen: Wir wären nicht hier ohne
sie und wir sind die Fortsetzung und eine Sammlung an Eigenschaften und Talenten unserer Ahnen.
Wir tragen einen Teil des Blutes unserer Ahnen in uns.
Kommt Othala in einer Legung, kann dies eine starke Verbindung zu unserer Vergangenheit oder unserer
Familie bedeuten, es kann aber auch um unsere Sicherheit gehen. Wie verwurzelt bist du in deiner Familie
oder in deiner Umgebung, wie wichtig ist dir Besitz?

Die letzte Rune ist DAGAZ, der Tag. Sie bedeutet die Dämmerung am Morgen, ein Neuanfang, Licht und Zukunft.
Jeder neue Tag beginnt mit der Morgendämmerung, sie bringt einen neuen Anfang und die Hoffnung. Dagaz
steht dabei auch für den Übergang, z. B. von Dunkelheit zu Licht oder von Nichtwissen zu Klarheit.
Jede Veränderung unterliegt einem Zyklus, auf jeden Sommer folgt ein Winter, auf Regen folgt Sonnenschein
und auch wir selbst erleben den Zyklus. Wir leben unsere Lebensabschnitte, erleben Übergänge, werden geboren,
leben und gehen irgendwann wieder zurück nach Hause.
Jeder Übergang, jeder Neuanfang trägt Hoffnung, wie die Morgendämmerung an einem neuen Tag. Die Hoffnung
darauf, dass es besser wird. Auf unsere dunklen Momente folgen wieder bessere Zeiten. Wir lernen, verstehen,
integrieren, stehen an Wendepunkten und bekommen Chancen, neue Wege mit neuen Menschen, Orten,
Ideen, Projekten. Veränderungen bringen etwas Neues, hab keine Angst! Wenn du zurückblickst auf dein Leben
siehst du den roten Faden, etwas Neues kommt, wird vertraut und bringt etwas Positives mit sich. Du braucht
etwas Mut für einen Neuanfang, doch alles kommt wie es für dich kommen soll.

So ihr Lieben, das waren die 24 Runen des Älteren Futhark. Ich hoffe, ihr hattet eine gute Reise durch die nordisch-germanische Mythologie.
Wenn du magst, schnitz dir doch deine eigenen Runen. Such dir 1-2 Runen aus, mit denen du arbeiten willst. Das habe ich letzten Herbst gemacht,
mit den Runen Hagalaz und Naudiz oder Nauthiz um tief in meine Schatten zu tauchen. Oder trage eine Rune bei dir, wenn du ein Thema bearbeiten
möchtest. Meditiere mit ihr, lass dich auf sie ein und geh hindurch. Ich wünsche dir tiefgehende Erkenntnisse mit den Runen.
Noch etwas zu den Runen: Runen aus dem Futhark werden teils verfremdet, teils im Original heute in der Rechtsextremen Szene genutzt,
ebenso wurden einige Runen zu Zeiten des Nationalsozialismus eingesetzt. Hier im Artikel geht es um die usprüngliche Bedeutung des
Älteren Futhark. Die Runen können euch auf eurem Weg der Transformation, der persönlichen Weiterentwicklung und Heilung begleiten.
Ich möchte mich hier ausdrücklich von der Rechtsextremen Szene distanzieren. Danke!
Bitte lies den Disclaimer, wenn du Rezepte nachmachen oder Pflanzen - egal welcher Art - ausprobieren möchtest.
Bald findest du hier Teil 1 und Teil 2 des Älteren Futharks. Ich wünsche dir einen tollen Sommer!
Brauchst du noch einige Rezepte zur Inspiration?
Pomonas Apfel-Basilikum-Oxymel
Aphrodites Rosen-Vanille-Sirup
Die goldenen Äpfel der Göttin Idun
Agua de Florida, Florida Water selbst gemacht / diy
Orangen-Sonnenkuchen mit Wintersonnenwend-Gelee
Granatapfel-Blüten-Cheesecake für Ostara
Beltane-Bärlauch-Feta-Frühlingsbrot
Wildkräuterbrot zum Schnitterfest
Imbolc-Hafer-Kräuterbrotfladen
Schutzkräuter-Räucherpralinen für dunkle Nächte und Rauhnächte
