Langsam kommt die Zeit, wo die Haut wieder mehr Pflege benötigt. Daher gibt es heute eine Weihrauch-Rosen-Salbe!

Katholische Kirchgänger kennen den Duft: Den Duft von Weihrauch. Der Name Weih-Rauch sagt es schon: Es ist heiliger Rauch, heiliges oder
geweihtes Räucherwerk. Doch was ist Weihrauch eigentlich?
Der Weihrauch ist das Gummiharz des Weihrauch- oder Boswellia-Baumes, der zu den Burseraceae (Balsambaumgewächsen) gehört. Er wird
luftgetrocknet und ist von gelblich-brauner, rötlicher oder gelb-grüner Farbe. Das sehr helle Harz wird auch Olibanum genannt. Die größte
Weihrauchernte kommt aus Somalia und anderen afrikanischen Ländern wie dem Sudan oder Eritrea. Die Harzqualität wird durch das Klima und
den Standort des Baumes bestimmt. In die Baumstämme werden Schnitte geritzt und es tritt der klebrige Harzsaft aus, der dann luftgetrocknet
unsere Weihrauchstücke entstehen lässt. Pro Baum kann zwischen 2 bis 5 kg Harz geerntet werden, manchmal bis 10 kg. Nach 3 Ertragsjahren
wird dem Baum eine Ruhepause gegönnt.
Je nach Art des Weihrauches finden sich im Harz in veränderlichen Anteilen: Ätherische Öle, die seinen Duft bestimmen, Harzsäuren, wie die
Boswelliasäure, Eiweiße und Schleimstoffe.
Der Weihrauch war schon bei den alten Ägyptern ein begehrter Stoff, denn er wurde für kultische Handlungen und das Mumifizieren der höher-
gestellten Persönlichkeiten genutzt und war auch als Heilmittel im Einsatz, durch seine entzündungshemmende und desinfizierende Wirkung.
Dabei nannten die Ägypter die Weihrauchperlen "Schweiß der Götter." Bei der Einbalsamierung sollte so die Seele von bösen Geistern gereinigt
werden. Aber auch bestimmten Göttern wurde der Weihrauch geopfert - für die Göttin Isis wurde ein Ochse geopfert, der mit Myrrhe, Weihrauch
und anderem Wohlduftenden gefüllt wurde. In alten Papyrusrollen fand man Belege, dass der Weirauch schon vor über 6000 Jahren verwendet
wurde. Später hielt der Weihrauch auch bei kultischen Handlungen im alten Rom und in Griechenland Einzug, auch im Judentum wurde er genutzt.
Die Römer stellten Parfums und Salben her und auch in den Arenen wurde er verbrannt, so konnte man den Geruch des Blutes übertünchen.
Und wer kennt nicht die Geschichte der 3 heiligen Könige, die dem Jesuskind Geschenke brachten: Sie brachten Myrrhe, Gold und Weihrauch.
In der indischen Heilkunst Ayurveda wird der Weihrauch schon 5000 Jahre genutzt und im 10. Jh. v. Chr. entstand die Weihrauchstraße.
Zusammen mit Gewürzen und Edelsteinen gelangte der Weihrauch mit Dromedaren über den Karawanenweg mit über 3000 km zu seinen
Zielgebieten. Vom Oman, durch den Jemen nach Arabien und Israel nach Gaza verlief die Hauptroute, die zu den ältesten Handelsstraßen zählt.

Weihrauch gibt es in den verschiedensten Sorten und es ist gar nicht so einfach sich da durchzupfriemeln. Ich beschränke mich mal auf die
vier wichtigsten:
Arabischer Weihrauch - Boswellia sacra
Boswellia sacra (auch Boswellia carteri): Er stammt überwiegend aus dem Oman, Somalia und aus dem Jemen. Es gibt ihn in unterschiedlichen
Qualitäten, je heller seine Farbe, desto hochwertiger ist er. Einige Beispiele sind der Grüne und der Weiße Hojari, die zitrusähnlich-balsamisch duften.
Indischer Weihrauch - Boswellia serrata
Boswellia serrata wird auch Lobhan oder Salakhi genannt. Er besitzt meist eine dunklere, bräunliche bis grünliche Färbung und ist trüb.
Dieser Weihrauch ist aufgrund des hohen Anteils an Boswellia-Säuren für die äußere und innere Anwendung geeignet, also für Salben, Tinkturen aber
auch für Weihrauchkapseln. Vom Duft her ist er eher würzig, nicht so leicht und fruchtig wie der Sacra.
Somalischer Weihrauch - Boswellia carteri
Man findet ihn auch unter dem Namen Beyo Weihrauch oder Aden Weihrauch. Neben Somalia wächst er auch im Sudan und in Äthiopien.
Er duftet eher zitrusähnlich, warm, süss-balsamisch, farblich ist er eher gelblich, bräunlich, golden und ganz selten grünlich.
Weihrauch Eritrea - Boswellia papyrifera
oder auch Olibanum Eritrea genannt. Er kommt in Eritrea und Äthiopien sowie dem Sudan vor. Seine Farbe ist eher weiß-gelb, oder bräunlich,
trüb und ist süsslich-würzig, vom Duft her der Kirchenweihrauch, bis hin zu leichten Orangenaroma.
Darüber hinaus gibt es noch den Boswellia rivae, Boswellia occulta, Boswellia neglecta und viele mehr. Daneben gibt es noch sehr schöne Dinge
wie z. B. den Weihrauch aus Griechenland, den die Mönche vom Berg Athos produzieren. An dem heiligen Berg bin ich mal bei einem Griechenland-
Urlaub vorbeigeschippert und war von der Ansicht schwer beeindruckt. Die Mönche dort mahlen das Weihrauchharz und mischen ihn z. B. mit
Myrrhenöl, Limonenöl oder Rosenöl. Danach wird er zu einem Strang geformt, in Stückchen geschnitten und in Magnesium gewälzt.
Ich werde mich demnächst mal daran probieren :)

Aber der Weihrauch kann noch mehr als gut duften und beim Räuchern die Raumluft desinfizieren. Spannend ist der Weihrauch als Heilmittel.
Durch seine stark entzündliche, schmerzlindernde und antibakterielle Wirkung wird er mittlerweile bei vielen chronischen Krankheiten genutzt,
es gibt Weihrauchtabletten oder Kapseln zur innerlichen Einnahme.
Gute Wirkung erzielt er bei Multipler Sklerose, Morbus Crohn, Asthma, Gelenkerkrankungen wie Arthrose, Rheuma, Neurodermitis und
Schuppenflechten. Die wichtigste Komponente ist dabei die Boswelliasäure. Sie kann ein entzündungsförderndes Enzym umprogrammieren, d.h.
statt Entzündung zu fördern, wirkt es anschließend entzündungshemmend... , spannend oder? Weihrauch wird oft auch bei Hirntumoren eingesetzt.
Die Säure wirkt zwar nicht auf den Tumor, aber auf das ihn umschließende Gewebe und wirkt dort abschwellend. So können Kopfschmerzen, die
durch den Druck entstehen oder gar der Ausfall eines Gehirnareals vermieden werden. An der Wirkung auf Krebszellen wird z. Zt. mit dem Weihrauch
geforscht. Weihrauchkapseln können aber auch bei Menstruationskrämpfen oder Verdauungsproblemen helfen.
Bei Hautproblemen kann man mit innerlicher und äußerlicher Anwendung arbeiten. Es gibt Cremes und Lotionen auf dem Markt, die
neben den Hauterkrankungen wie Neurodermitis auch für unreine Haut und Akne geeignet sind. Aber auch für die "normale" Haut kann man
den Weihrauch nutzen. Weihrauch spendet Feuchtigkeit und hält sie hydratisiert, bei trockender Haut wirkt er ausgleichend und lindert
Spannungsgefühle. Er wirkt antioxidativ, hält also die Zellen länger am Leben und schützt die Haut vor freien Radikalen. Er fördert auch die
Erneuerung von Hautzellen, hilft bei Wundheilung und Narbenbildung oder bei Juckreiz. Bei schuppender, geröteter oder sehr emfindlicher
Kopfhaut kann der Weihrauch auch lindernd wirken, z. B. kann man einige Tropfen des ätherischen Öls mit ins Shampoo geben.
Der Weihrauch ist auch ein Anti-aging-Harzöl. Die Haut wird regeneriert, die Kollagenproduktion der Haut wird angeregt und die Hautstruktur
kann sich verbessern, feine Linien und Fältchen können sich reduzieren, was für die reife und trockene Haut doch ganz schön klingt. Selbst
für Dehnungsstreifen soll es geeignet sein und sie verblassen lassen.

Daher habe ich mich für den Herbst für eine Weihrauch-Rosen-Salbe entschieden. Die positiven Eigenschaften des Weihrauchs werden mit der
Wirkung der Wildrose kombiniert. Die Wildrose ist eine Heilpflanze, die schon den Römern bekannt war und zur Herstellung von Rosenwasser,
Parfum, Essig oder eben Rosenöl genutzt wurde. Ihre Blütenblätter enthalten viel Gerbstoff und Anthocyane, die ihr die schönen Farben verleihen,
Monoterpene wie Geraniol und Nerol und natürlich die ätherischen Öle, die für den wundervollen Duft sorgen. Durch den hohen Gerbstoffanteil ist
die Wirkung der Wilrose zusammenziehend und sie wird gerne zur Wundheilung, auch bei schlecht heilenden Wunden eingesetzt. Auf die Haut
aufgetragen sorgt die Wildrose für eine gute Abwehr gegen Bakterien und bildet eine Art Schutzfilm auf der Haut. Auch bei Akne oder zur Entzündung
neigender Haut ist sie eine Wohltat.
Außerdem wirken beide Düfte - Rose und Weihrauch - stimmungsaufhellend, beruhigend, ausgleichend, entspannend und helfen bei innerer
Anspannung und Unruhe.

Kommen wir nun zur Herstellung der Salbe. Als Grundlage brauchen wir erstmal ein Basis-Weihrauchöl. Das können wir in 4-6 Wochen mit einem
Kaltauszug erreichen. Wie du ihn herstellst, kannst du beim Hopfen-Ölauszug lesen. Du nutzt statt dem Hopfen Weihrauch, den du mit dem
Mörser pulverisierst.
Ich habe mich für den Heißauszug entschieden. Da es sich beim Weihrauch um ein Harz handelt, macht es für mich mehr Sinn, dieses zu erhitzen
um an die begehrten Inhaltsstoffe zu kommen.
Ich möchte später einen Tiegel von ca. 50 ml Weihrauch-Rosen-Salbe haben. Für das Basisöl nutze ich:
35 g Olivenöl (eigentlich nur 30 g, aber beim Abfiltern des Weihrauchs geht immer etwas Öl verloren)
1 El Rosenblütenblätter, getrocknet
8 g Weihrauch
Olivenöl ist ein guter Feuchtigkeitsspender, enthält Vitamin E, ist antioxidativ, hilft bei trockener, gereizter und entzündeter Haut und ist für
mich der ideale Weihrauch-Unterstützer. Bei Weihrauch habe ich mich für den Boswellia serrata, also den indischen Weihrauch entschieden,
aufgrund des hohen Anteils an Boswellia-Säure. In einem Wasserbad habe ich das Olivenöl in einem feuerfesten Glas erwärmt. Der
Weihrauch wird fein im Mörser pulverisiert. Nimm bitte kein elektrisches Mahlwerk. Es handelt sich um ein Harz, beim Mahlen ensteht Hitze
und dein Mahlwerk kann verkleben. So pulverisiert wird er zu dem Öl gegeben und bei leichter Hitze geschmolzen. Der Weihrauch sollte 1-2
Stunden Zeit bekommen, seine Inhaltsstoffe an das Öl abzugeben. Dabei immer mal wieder umrühren und evtl. auch mal das Wasserbad nachfüllen.
Danach wird das Öl durch ein feines Teesieb abgefiltert. Du kannst den übrig gebliebenen Weihrauch noch z. B. in eine Gesichtsmaske rühren
oder mit Zucker oder Salz und Kokosöl vermischt für ein Peeling nutzen.



Nun haben wir die Basis hergestellt.
Für die Salbe brauchst du weiterhin:
30 g des Basis-Weihrauchöls
10 g Jojobaöl
5 g Arganöl
6 g Bienenwachs
Optional: 8 Tropfen ätherisches Öl Weihrauch, 5 Tropfen ätherisches Öl Rosa Gallica (Wildrose)
Dafür setzt du dir wieder ein Wasserbad an mit einem feuerfesten Becherglas.


Das Jojobaöl habe ich gewählt, weil es dem Hauttalg am nächsten kommt. Es ist das Wachs aus den Samen des Jojobastrauchs (Simmondsia
chinensis) und nicht wirklich ein Öl. Es besitzt viele Vitamine und Mineralstoffe, spendet viel Feuchtigkeit, zieht schnell ein und gleicht den Fett-
und Feuchtigkeitshaushalt der Haut aus. Das Arganöl wirkt beruhigend und spendet Feuchtigkeit, ist antioxidativ, schützt vor freien Radikalen und
besitzt einen hohen Vitamin-E-Anteil. Ich nutze es im Winter auch mal gern auf Haut und Haar pur.

Gib dein Weihrauchöl in das Glas und gib die anderen Öle hinzu.
Schmelze bei sanfter Hitze das Bienenwachs in den Ölen und rühre immer wieder mal um. Bereite deinen Tiegel vor, bzw. desinfiziere ihn
am besten einmal mit Alkohol und stelle evtl. deine ätherischen Öle bereit.
Ist das Wachs geschmolzen, stelle deinen Ofen aus und lasse kurz die Wachs-Öl-Mischung abkühlen. Rühre dann deine ätherischen Öle
unter und gieße deine Salbe in den Tiegel. Lasse ihn offen stehen, bis die Weihrauch-Rosen-Salbe abgekühlt ist. So schlagen sich keine Kondens-
tropfen am Deckel nieder, was dazu führen könnte, dass die Salbe nicht so lange haltbar ist. Die fertige, abgekühlte Salbe verschließen und
kühl stellen. Zur Verwendung nimmst du am besten ein kleines Löffelchen oder einen Spatel. So bringst du keine Keime in die Salbe, auch so
hält sie länger. Im Kühlschrank hält die Salbe bei sauberem Arbeiten mindestens 6 Monate.
Bitte lies den Disclaimer, wenn du die Rezepte nachmachen oder Pflanzen - egal welcher Art - ausprobieren möchtest.
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