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Amrum Sommer 2025

 

Wie jedes Jahr habe ich einige Zeit auf Amrum verbracht. Es gibt eigentlich nur einen Ort auf der Welt, wo ich immer wieder hinfahre und das ist meine Lieblingsinsel. Warum? Ich gehe auf die Fähre und es ist ein wenig wie Nachhausekommen. Ich weiß, wo alles ist, ich kenne jede Düne und jeden Weg

und doch ist es immer wieder anders. Das Meer sieht jeden Tag anders aus, je nach Jahres- oder Tageszeit, je nach Ebbe und Flut. Das Licht ist immer

anders, die Wolken auch und auch das, was an der Wasserkante angespült wird. Was immer gleich bleibt, ist das Ruhige, das Entschleunigende, die

Geräusche, die Entspannung.

 

Ich kann stundenlang am Strand oder durch die Dünen stapfen, trotz Hochsaison muss ich niemanden treffen und mit niemanden reden. Ich habe Wind

in den Ohren, das Kreischen der Möwen und das Piepsen der kleinen Wattvögel. Ich habe Sonne auf der Haut oder auch mal Regen oder die salzige Gischt.

In der Nase habe ich den Duft von Meer und Watt, vom Grün der Salzwiesen, es riecht einfach ganz besonders - nach Amrum eben.

 

Ich brauche hier nicht viel und verwildere immer ein wenig. Einmal war ich knapp 4 Wochen alleine hier, kein Mensch verstand warum - ich habe mich

keine Minute gelangweilt. Was man hier können sollte, wenn man allein kommt: Alleine sein, es gut mit sich selbst aushalten. In der Stille kommen

Gedanken und Gefühle und zwei Freunde, die hier mal mitwaren, kamen damit nicht klar. Stille, Ruhe, Alleinsein - das ist nicht für jeden.

Ich war dieses Mal in Gesellschaft hier, aber ich liebe es auch einsam und deshalb fahre ich im Oktober gleich nochmal hin. Am Strand wird man

wieder zum Kind: Muscheln sammeln, Füße im Wasser, die Zehen in den Sand graben, über die Sandrippel bei Ebbe laufen, ein bisschen Muschelbilder

legen oder das gefundene Strandgut verbauen. Mochte ich als Kind schon - mag ich immer noch :) Solange ich noch in Schleswig-Holstein wohne,

werde ich wohl weiterhin hier herkommen, ich kann hier so gut runterkommen wie nirgendwo anders.